Sprache und Sein

Am Anfang Ihres Buches Sprache und Sein fragt sich Kübra Gümüşay, „was war zuerst da: unsere Sprache oder unsere Wahrnehmung?. Es ist keine einfache Frage. Sicher ist aber, dass unsere Sprache unsere Sicht auf die Welt und auf unsere Gesellschaft manifestiert. Sprache kann einengen oder unbegrenzte Freiheit schaffen. Eine konstruktive und reflektierte Auseinandersetzung mit der Nutzung bestimmter Begriffe kann strukturelle Defizite sichtbar machen und neue Perspektiven eröffnen.1

In diesem Blogbeitrag haben wir Vorschläge zu einigen wichtigen Begriffen und unsere Erläuterungen dazu gesammelt. Inspiration und tiefergehende Auseinandersetzungen dazu findest du unter anderem im Glossar der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) und dem Projekt i-Päd – intersektionale Pädagogik.

Menschen mit internationaler Geschichte

Der Begriff Menschen mit interationaler Geschichte beschreibt, dass unterschiedliche Herkunftsgeschichten inkludiert werden, stigmatisiert aber nicht, sondern bringt eine positive Konnotation. Wir wenden uns bewusst von dem ursprünglich statistischen Begriff „Menschen mit Migrationshintergrund“ ab und werden unserem Anspruch gerecht, neue Narrative zu entwickeln.

Alternativen: Menschen aus Einwandererfamilien, Menschen mit Migrationsvordergrund, Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen mit Migrationserfahrung, Diverskulturelle, Eingewanderte

Transkulturell (Wolfgang Welsch)

Der Begriff geht davon aus, dass Kulturen keine homogenen, voneinander abgrenzbaren Einheiten sind. Vielmehr macht der Begriff transparent, dass Kulturen sich in Folge der Globalisierung zunehmend vernetzen. Das unterscheidet ihn von den Begriffen „Interkulturalität“ und „Multikulturalität“. Transkulturalität begreift Identitäten somit als eine Vermischung und Vernetzung von Elemente verschiedener Kulturen.4,5

Alternativen: multikulturell, interkulturell, heterogen

Postmigrantisch

Der Begriff postmigrantisch baut auf der der Annahme auf, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Er steht für den Prozess, die Gesellschaft nach erfolgter Einwanderung mitzugestalten. Außerdem impliziert er, dass auch Menschen ohne Migrationsgeschichte sich integrieren müssen.

Auseinandersetzung mit unserer Sprache ist ein andauernder Prozess und wir laden dich ein, mit uns darüber zu diskutieren!

Schreib uns eine E-Mail hallo@jugendstil-projekt.de oder schick uns eine Nachricht auf Instagram @jugendstilprojekt.

Referenzen

  1. Sprache und Sein. München, 2020, Hanser-Verlag
  2. glossar.neuemedienmacher.de
  3. www.bpb.de
  4. Transkulturalität: Realität – Geschichte – Aufgabe. new academic press, Wien 2017
  5. https://www.ikud.de/glossar