In diesem Beitrag stellt Vera Lucienne ihre Initiative „Migrants and Minorities Network“ aus Leipzig vor, die vom JUGENDSTIL* Ideenfonds gefördert wird. Es ist ein Netzwerk, das den Zugang zu Auslandsaufenthalten und anderen Bildungsangeboten erleichert.
Die Entstehungsgeschichte
Sprachkurse im Ausland, internationale Jugendbewegungen oder ein Erasmus-Semester machen? Für viele Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationsgeschichte und/oder aus sozial benachteiligten Umständen sind diese Möglichkeiten oft nicht einmal vorstellbar, diese fast ohne eigene Kosten zu realisieren. Dabei gibt es unzählige Fördermöglichkeiten in Deutschland.
Aus unserer eigenen Erfahrung, wie wichtig und persönlichkeitsbildend diese Auslandserfahrungen sind und andererseits, wie wenig inklusiv diese Programme oft aufgestellt werden, haben wir 2017 ein Netzwerk in Leipzig gegründet. Durch Peer-Empowerment versuchen wir, Bildungsgerechtigkeit auch in der außerschulischen und -universitären Bildung zu fördern.
Die Umsetzung
Zunächst haben wir uns untereinander vernetzt und ausgetauscht. Bald entwickelten wir eigene Projekte, um uns weiterzubilden und Erfahrungen zu sammeln. Um unsere Reichweite zu erweitern und auch um für die Problematik zu sensibilisieren, war schon länger geplant, eine Website einzurichten, auf der wir uns und unsere Projekte vorstellen können. Dies konnten wir nun mithilfe der Projektförderung des Ideenfonds realisieren!
In den letzten Monaten haben wir also Konzepte für unsere Website entworfen und viel diskutiert über Domainnamen und Designentwürfen. Zusammen mit einer Programmiererin haben wir eine Website kreiert und füllen sie langsam mit Inhalten. Unter anderem wollen wir hier Ressourcen bündeln, beispielsweise Hinweise auf Unterstützungsangebote und Förderprogramme. Mit einer Blogfunktion möchten wir Erfahrungsaustausch ermöglichen und mit einer digitalen Karte lokale sowie international Projekte vorstellen, auf welche man sich bewerben kann.
Was wir gelernt haben
Allein die verschiedenen Möglichkeiten vorzustellen, ins Ausland zu gehen und konkrete Tipps zur Bewerbung und zur Planung zu liefern, kann empowern. Wir bekommen immer wieder Feedback, dass viele junge Menschen gar nicht wissen, was alles möglich ist! Das liegt vor allem daran, dass gerade an Haupt-, Real- und Gesamtschulen wenig Beratung und Förderung zu diesen Bildungsangeboten geleistet wird. Oft sind auch die Programme (z.B. das westwärts-Programm für internationale Freiwilligendienste) an Abiturient*innen angepasst.
Wir versuchen, diese Dynamik der Elitenförderung zu brechen und auch diese Art der Bildung zugänglicher zu machen. Für unsere persönliche Entwicklung haben Auslandserfahrungen oft viel bewirkt: durch die Fremdsprachenkenntnisse, die erworben wurden, die interkulturellen Kompetenzen, die gewonnen wurden und einfach auch die Erfahrung, so eine Herausforderung überhaupt zu meisten.
Ausblick
Wir hoffen mit unserer Website dies noch mehr jungen Menschen mit Migrationsgeschichte oder aus sozial benachteiligten Umständen zu ermöglichen, und sie zu ermutigen, diese Auslandserfahrungen zu machen. Noch füllt sich unsere Website mit Inhalten, aber wir würden uns sehr freuen, wenn ihr sie besucht und uns dort kontaktiert!
Unsere Webseite: de.migrantsandminorities.net