Jugendjury
Beim Ideenfonds entscheidet die Jugendjury darüber, welches Projekt gefördert wird. Die Jugendjury besteht aus jungen Expert*innen aus Ostdeutschland, die in unterschiedlichen Bereichen aktiv sind: Kulturelle Teilhabe, Politische Bildung, LSBTTIQ-Rechte, Umwelt-Aktivismus und vieles mehr. Die Mitglieder*innen treffen sich einmal im Monat, um eure Bewerbungen durchzugehen.
Hier könnt ihr die aktuelle Jugendjury und die ehemaligen Mitglieder*innen kennen lernen!
Lea (20) aus Dessau
hat früher an der Schule immer Vorbilder vermisst. Alle Lehrer*innen waren weiße Deutsche und sie suchte vergeblich nach Bezugspersonen, mit denen sie sich identifizieren kann. Für die Zukunft hat sie sich das Ziel gesetzt, so eine Person für Kinder und junge Menschen später zu sein. Deshalb studiert sie nun – nach ihrem FSJ am Bauhaus in Dessau – Kunst und Englisch auf Lehramt an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule und MLU in Halle. Nach ihrem Studium möchte sie gern zurück in ihre Heimatstadt gehen, um dort etwas zu bewirken und Dessau insbesondere für PoCs attraktiver zu machen. Lea ist es wichtig, Rassismus in der Öffentlichkeit anzusprechen und andere Menschen dafür stärker zu sensibilisieren. Gesellschaftliche Probleme versucht sie kreativ anzugehen und zu lösen!
Themen: Kunst, Kultur, Feminismus, Alltagsrassismus, Literatur, Demokratie und Demokratieverständnis
Richy (27) aus Potsdam
setzt sich leidenschaftlich für die Rechte junger Menschen ein. Schon während seiner Schulzeit unterstützt er in der Organisation seiner Mutter (ICDI e.V.) Migrant*innen bei Behördengängen, gibt Nachhilfe, führt eigene Projekte durch. Heute ist er gut vernetzt und engagiert sich in vielen Jugendorganisationen, u.a. beim Leo-Club Jena und dem Studierendenbeirat, ist parteipolitisch aktiv. Zurzeit studiert Richy an der Philipps-Universität Marburg den Master Politische Integration und Wirtschaftliche Globalisierung und arbeitet als studentischer Mitarbeiter bei einem Landtagsabgeordneten. Richy ist der Meinung, dass politische Entscheidungen nur gerechter werden können, wenn sie von einem diversen und pluralistischen Parlament getroffen werden. Daher möchte er sich nach seinem Studium weiterhin sichtbar in die Politik einbringen. Damit sich junge Migrant*innen engagieren, braucht es wahrnehmbare migrantische Repräsentation. Wie die von Dr. Karamba Diaby und Yasmin Fahimi – Richys politische Vorbilder, in deren Fußstapfen er irgendwann treten will.
Mit seinem Engagement in der JUGENDSTIL*-Jugendjury möchte er die Kreativität, das Wissen, die Anerkennung und das Potenzial der migrantischen Menschen in unserer Gesellschaft – insbesondere in Ostdeutschland – fordern und fördern.
Themen: Intersektionale Soziale Gerechtigkeit, Kultur, Repräsentation und Diversität, Institutioneller Rassismus
Eddi (26) aus Chemnitz
möchte auf diskriminierende gesellschaftliche Strukturen und Praktiken aufmerksam machen. Für sie ist ganz klar: Der Abbau dieser Strukturen und Praktiken ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und damit auch die Verantwortung aller.
Deshalb engagiert sich Eddi jetzt in der Jugendjury – um das Engagement junger Menschen zu fördern und sichtbarer zu machen. Und vor allem: sie dabei zu unterstützen, die Gesellschaft so zu gestalten, dass künftig Personen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen gesehen, gehört und verstanden werden. Eddis Engagement wird von der Hoffnung getragen, dass sich langfristig eine intersektionale Haltung gegenüber gesellschaftlichen Themen in Ostdeutschland ausprägt.
Themen: intersektionale Diskriminierung, gesellschaftliche Akzeptanz, faire Ressourcenverteilung, Diversitätskompetenz
Abdullatif (27) aus Halle
studierte zunächst Psychologie in Aleppo, Syrien und nun soziale Arbeit in Deutschland. Er arbeitet als Projektassistenz bei Haus of Resources (VeMo) und engagiert sich ehrenamtlich sowohl beim Landesnetzwerk der Migrantenorganisation Sachsen-Anhalt e.V., als auch beim Landrat Merseburg als Integrationslotse. Diese Einsatzbereitschaft wurde ihm sogar mit dem Integrationspreis des Landes Sachsen-Anhalt gewürdigt. Für Abdullatif ist klar: Jede*r im Leben verdient diese Chance, an ihn und an seine tollen Ideen zu glauben. So werden sich Jugendliche nach und nach besser entfalten und was für die Gesellschaft beitragen können. Als Teil der Jugendjury möchte Abdullatif Menschen dazu ermutigen, an sich zu glauben, mutig zu sein und ihre fantastischen Geschichten zu erzählen. Denn in jedem von uns steckt etwas Besonderes und Gutes.
Themen: Frieden, Inklusion, Integration, Arbeit gegen Islamophobie und institutionellem Rassismus.
Sultana (18) aus Erfurt
ist Aktivistin und kommt ursprünglich aus Afghanistan. In Deutschland macht sie neben dem Abitur politische Arbeit, um die Themen, die ihr am Herzen liegen hörbar und sichtbar zu machen. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement setzt sie sich für Menschen mit Migrationsgeschichte, mehr Zusammenhalt, Solidarität und Vielfalt ein. Sie ist Mitbegründerin von „Jugendliche ohne Grenzen“ in Thüringen, Vorstand des Vereins „Afghanisches Zentrum“, sowie Teil von vielen anderweitigen Projekten, die eine offene, tolerante und gerechte Welt anstreben. Aktuell befindet sie sich gemeinsam mit anderen Frauen in der Gruendung eines Vereins (MigraFem eV), der die Förderung der politischen Teilhabe von Frauen mit Migrationsgeschichte und Empowerment in Fragen Antidiskriminierungsarbeit vorsieht. Sultana ist überzeugt, dass junge, (Post-) Migrantische Erfahrungen und Perspektiven in Deutschland mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung verdienen. So freut sie sich als Teil der Jugendjurys bei JUGENDSTIL* zu sein, um insbesondere junge Menschen zu bestärken, ihr Potential zu nutzen und sich zu verwirklichen! Sie sieht sich und ihre Migrationsbiografie als eine Bereicherung und
möchte andere junge Menschen dazu ermutigen und unterstützen auch ihren Mehrwert in die Gesellschaft und Politik einzubringen. Sie findet es unfassbar wichtig, andere und mutmachende Geschichten zu erzählen und mit einem großen Idealismus und Optimismus auf diese Welt zu blicken.
Themen: Demokratie, intersektionaler Feminismus, rassismuskritische und
diskriminierungssensible Gesellschaft, Gleichberechtigung, Asyl und Migrationspolitik
Ramia Ouazouaz, 29 Jahre alt, Greifswald
Ramia hat in Algerien ihren Abschluss als Materialingenieurin gemacht und ist seit ihrem 25. Lebensjahr in Deutschland. Sie ist hier tief im Kulturbereich verwurzelt. Mit ihrem Einsatz für Empowerment, Antirassismus und Diversität hat sie schon viele Kultur- und Theaterprojekte geprägt. Aktuell berät sie beim House of Resources Greifswald zum gesellschaftlichen Engagement. Ihr Ziel ist es, eine BIPoC-Community in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen und dafür Räume zu schaffen.
Ehemalige Mitglieder*innen der Jugendjury
Vanessa aus Leipzig
Vanessa saß früher in der Antidiskriminierungsstelle des StuRa der Uni Leipzig und war für 2 Jahre Teil der Jugendjury.
Petrumila (27) aus Jena
ergreift als langjährige Kampfkünstlerin gern selbst die Initiative. Seit 7 Jahren lebt sie in Deutschland und hat erst kürzlich ihren Master in Biogeowissenschaften erfolgreich absolviert. Mit dem von ihr mit gegründeten Verein „L. bulgaricus Jena e.V.“ engagiert sie sich für Vielfalt und Kulturaustausch und lädt regelmäßig bulgarische Künstler*innen und Musiker*innen nach Jena ein. Petrumila ist von Erfahrungen in unterschiedlichen Ländern und Kulturen geprägt, sie findet es wertvoll, eine mehrschichtige Kultur zu leben. Wichtige Voraussetzungen für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt sind für sie Empathie, miteinander Kommunizieren und in Austausch kommen.
Mit ihrem Engagement in der JUGENDSTIL*-Jugendjury möchte sie andere junge Menschen in Ostdeutschland ermutigen, ihr Umfeld mitzugestalten und dabei ihre eigene oder familiäre Migrationserfahrung als wertvollen Beitrag zu betrachten.
Themen: Demokratie, Wirtschaft, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Tierschutz
Mitglied der Jugendjury: Februar 2021 – August 2022
Anh-Khoa (19) aus Wismar
wurde im Ausdruck seiner Persönlichkeit oft gebremst. Aufgewachsen zwischen vietnamesischer und deutscher Kultur in Mecklenburg-Vorpommern, fehlten Anh-Khoa immer sichere Räume, um sich als betroffene Person zu Themen wie Rassismus und Diskriminierung gegenüber homosexuellen Menschen austauschen zu können. So gründete Anh-Khoa 2017 den Jugend-Musical Verein „JAUXi! Entertainment e.V.“ und erschuf solche Räume theatralisch. In Musicals brachte Anh-Khoa die Themen einem dominant cis-weißen Publikum nahe. Gleichzeitig etablierte Anh-Khoa einen sinnstiftenden Ort für Jugendliche, wo sie ihre Identität entfalten können. Jetzt studiert Anh-Khoa Musical an der Fontys School of Fine and Performing Arts in Tilburg, NL, um durch die Profession mehr Perspektiven sichtbar zu machen. Anh-Khoa findet es wichtig, dass alle Menschen sich gesehen und respektiert fühlen.
Durch die Teilnahme bei JUGENDSTIL* in der Ideenfonds-Jury will Anh-Khoa gerne vor allem queere Personen und BIPoCs in Ostdeutschland in ihren Projekten unterstützen. Anh-Khoa hofft, dass dadurch Netzwerke und Communities gestärkt werden können.
Themen: Rassismus im Kultursektor, Diversität und Repräsentation, LGBTQAI+, Feminismus, Umweltschutz, Intersektionale Diskriminierung
Mitglied der Jugendjury: Februar 2021 – August 2022
Assem (20) aus Weimar
setzt sich für die Stärkung von Frauenrechten ein. Ihm ist es wichtig, Frauen und Mädchen zu empowern, sie zu aktiver gesellschaftlicher Beteiligung zu ermuntern. Im Moment hilft der sportbegeisterte Abiturient geflüchteten Familien in Weimar und plant gemeinsam mit jungen Gleichgesinnten verschiedene Aktivitäten für deren Kinder. In der Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt sieht er einen besonderen Wert: Die Muttersprache und Mehrsprachigkeit sollten überall an Schulen gepflegt und gefördert werden. Assems Sensibilität für Sprachvielfalt liegt in der Familie, denn die Eltern waren Sprachlehrer*innen in Syrien und seine Mutter unterrichtet schon wieder – DaZ an einer Weimarer Grundschule.
Sein Engagement in der Jugendjury von JUGENDSTIL* ist für Assem eine neue Erfahrung im Leben, damit möchte er gern andere junge Menschen mit internationaler Geschichte unterstützen.
Themen: Feminismus, Gleichberechtigung, Diversität in der Gesellschaft
Chipi (29) aus Leipzig
hat aufgrund seiner Herkunft erfahren, dass Respekt und Zugehörigkeit in unserer Gesellschaft nicht jedem automatisch gegeben sind. Chipi treibt daher die Frage um: Wie können Menschen mit und ohne Diskriminierungserfahrungen fair, gleichberechtigt und respektvoll miteinander leben? Der Weg dorthin führt für ihn über empathischen, wertschätzenden Dialog und vor allem: neue Sichtweisen zulassen und eigene Perspektiven hinterfragen. Der Afropole – wie er sich selbst bezeichnet – wuchs in einer Kleinstadt in Brandenburg auf, wo er als Jugendlicher unbedingt weg wollte. Nach vielen Ortswechseln ist der umtriebige HipHop- und Burlesque-Tänzer nun wieder zurück nach Ostdeutschland gekehrt, um hier neue Impulse zu setzen. Mit der Initiative „Leipzig spricht“ bringt der Politikstudent Menschen unterschiedlicher Meinungen miteinander ins Gespräch und möchte so bewirken, dass die Gesellschaft wieder näher zusammenrückt. In der Jugendjury engagiert er sich, um insbesondere junge Menschen zu bestärken, ihr Potential zu nutzen und sich zu verwirklichen!
Themen: gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt, Rassismus und intersektionale Diskriminierung, Demokratie, Zusammenhalt in der Gesellschaft, queere Perspektiven
Mitglied der Jugendjury: Februar 2021 – Januar 2022
Nancy (15) aus Halle
wird oft darauf hingewiesen, dass sie zurück nach Syrien gehen soll. Dabei ist sie in Halle geboren und lebt sehr gern in Deutschland. Auf ihre kurdischen Wurzeln ist sie stolz und empfindet es als Bereicherung, verschiedene Kulturen und Sprachen in der Familie zu vereinen. Nancy hat schon oft Alltagsrassismus erlebt – vor allem in der Schule. Von rassistischen Denkweisen und Äußerungen lässt sie sich aber nicht mehr einschüchtern, sie will jetzt die Schule und später ihr Abitur durchziehen. Denn: ihr großes Ziel ist es, Medizin zu studieren und Ärztin zu werden.
Nancy möchte gern ihre eigenen Erfahrungen mit anderen Betroffenen teilen, sich austauschen und gemeinsam gegen Alltagsrassismus und für Frauenrechte kämpfen. Deshalb engagiert sie sich jetzt in der Jugendjury, um junge Menschen zu motivieren, bei JUGENDSTIL* Gleichgesinnte zu finden und so ein starkes Netzwerk gegen Diskriminierung und Rassismus in Ostdeutschland zu bilden.
Themen: Rassismus/Alltagsrassismus, Sexismus, Feminismus, Gleichberechtigung
Mitglied der Jugendjury: Februar – Mai 2021
Alle Fragen rund um die Jugendjury beantwortet gern Walter:
walter[at]jugendstil-projekt[dot]de