Porträtreihe zu (p)ostmigrantischen Initiativen in Ostdeutschland

Im Sommer 2022 reisten zwei Journalistinnen gemeinsam mit einem Fotografen durch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort trafen sie Initiativen, deren Engagement, Mut und Perspektiven inspirieren. Sie wurden u.a. durch den JUGENDSTIL*-Ideenfonds gefördert. Das Ergebnis könnt ihr hier sehen. Lernt in dieser Porträtreihe junge Menschen und ihre Initiativen kennen, die sich Räume erkämpfen und widerständig sind, die Stimmen verstärken und Brücken schaffen. Sie sind damit nicht alleine – schon im JUGENDSTIL*-Netzwerk befinden sich über 50 Gruppen, die gemeinsam mit ihrem Engagement deutlich machen, dass Ostdeutschland migrantisch, vielfältig, kreativ, resilient und schön ist.

Viel Spaß beim Lesen, Staunen und inspirieren lassen!

In diesem Jahr könnt ihr die Porträts in live sehen! Unsere Wanderausstellung, mit diesen und weiteren Porträts von DaMOst, wird das ganze Jahr durch Ostdeutschland wandern. Am 11. Oktober um 18 Uhr wird die Ausstellung in der Stadtbibliothek in Chemnitz eröffnet und ist anschließend bis zum 19. November 2024 dort zu sehen.
Kommt gerne vorbei!


Redaktionen, Verlage und Buchläden sollten längst diverse Perspektiven unserer Gesellschaft spiegeln und fördern. Doch die Realität ist eine andere. Eine weiße, die Bi_PoC-Stimmen unsichtbar macht. In Leipzig arbeiten junge Menschen engagiert dagegen: Ihr Magazin „narratif“ zeigt, wie visionäre Medien aussehen können. 

Sie wollen dort anknüpfen, wo ein Team den Rasen verlässt: Der Fußballclub Athletic Sonnenberg verbindet in Chemnitz Sport, Kultur und Sozialwesen zu einem großen Ganzen. Die Identität ihres Vereins beschreiben die Mitglieder wie den Stadtteil selbst: migrantisch, divers, solidarisch. 

Mohammad Aman Anosh aus Afghanistan ist ein Netzwerker. Mit dem Projekt „Jugend spricht“ bereitet er geflüchteten Menschen in Rostock einen freundlichen Start. Alltagsproblemen setzt er Empowerment-Trainings entgegen. Und poliert so das Image einer Stadt auf.

Enas Taktak will mit anderen Geflüchteten eine Stadt zum Besseren gestalten, die als rechter Hotspot in Brandenburg gilt. Täglich erlebtem Rassismus setzt sie mit ihrem Verein Geflüchteten Netzwerk Cottbus Empowerment entgegen. Ein andauernder Kampf für mehr Dialog.

Drei Monate verbrachte Safi Zubairullah in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Suhler Friedberg. Ein schwerer Start in Deutschland, der ihn lange beschäftigt. Anderen Geflüchteten will er das Ankommen leichter machen und initiiert zusammen mit seiner Mitbewohnerin ein Aufklärungsprojekt.

Cultural Awareness in der Clubkultur: Mit ihrem Musikevent „Somewhere Inbetween Jam“ verknüpfen Lan Mi Le und Leo Bunte Tanz-Workshops und politische Bildung. Aus der Liebe zur Musik erwächst so ein Netzwerk, das Bi_PoC-Künstler*innen sichtbar macht und fördert.

Samer und Fatema Hajkhamis haben mit Alaa Chanineh im Wismarer Stadtteil Friedenshof ein Kulturzentrum eröffnet. Sie kamen 2015 selbst als Geflüchtete in die Ostseestadt und reichen nun Menschen aus der Ukraine die Hand. Die Geschichte einer Verwurzelung.

Wenn beim Laufen Geschichte erfahrbar wird: Mit dem Hör-Spaziergang „Safe Harbour“ ermöglicht die Theatergruppe Reclaim eine interaktive Begegnung mit Wismars Stadthistorie. Auf den Spuren der Migration bewegen sich Teilnehmende durch die Straßen – und in skurrile Situationen.

In Deutschland sind Zoos beliebte Freizeiteinrichtungen, doch die scheinbare Romantik der „Wildnis“ hinter Plexiglas durchdringen bis heute wirkmächtige rassistische Strukturen. Kalsoumy und Caro vom Kollektiv „DecolonizeZoo Leipzig“ kämpfen für eine Aufarbeitung dieser Probleme.

Neuer Impuls für die Kinder- und Jugendarbeit: In der traditionsreichen Pfadfinder*innenbewegung steht die bedürfnisorientierte Arbeit mit jungen Menschen nicht zwangsläufig vorn an. In Halle lebt deshalb eine Initiative modernes Scouting vor – zwischen Wertewahrung und Neuverortung.

Du hast ein Herzensthema, für das du dich engagieren willst? Mit dem JUGENDSTIL*-Ideenfonds unterstützen wir dich direkt und einfach. Der Fonds ermöglicht dir eine Förderung von bis zu 1.000 Euro. Damit sollen postmigrantische Perspektiven in Ostdeutschland gestärkt und sichtbarer gemacht werden!